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creatalksJuni 2021

Leidenschaftlich Unternehmer (1): Wie Du Deine Vorlieben & Talente kombinierst

…und endlich die Firma gründest, die Dich wirklich ausfüllt. Ein Gespräch mit Benjamin Volz, Profi-Musiker und Online-Marketer.

Mit: Benjamin Volz

Langfristig wirst du am glücklichsten sein, wenn es Dir als Unternehmer gelingt, Deine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Doch wie geht das? Unserem Gast, Benjamin Volz, ist es gelungen. Im Gespräch erzählt er, warum er den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Mit Digital Virtuosen, einer Digital-Agentur für musikalische Unternehmen und Institutionen, hat er ein Herzensprojekt zum Beruf gemacht.

Benjamin hatte einige Kehrtwenden in der Karriere

Marius Leuschner (Marketing-Manager, creatale): Benjamin, Du führst ja eine Agentur mit einer recht speziellen Zielgruppe. Willst Du Dich und die Digital Virtuosen kurz vorstellen?

Benjamin Volz (Geschäftsführer, Digital Virtuosen): Wir sind eine Digital-Agentur für Musikunternehmer und -institutionen. Heißt: Wir übernehmen den digitalen Auftritt für Musikschulen, Instrumentenbauer, Orchester-… einfach für alle, die sich irgendwie der Musik verschrieben haben.

Marius: Das ist schon sehr spezifisch, oder? Braucht’s dafür eine eigene Agentur?

Christian Dittrich (Geschäftsführer, creatale): Zumindest scheint es bei Benjamin nicht schlecht zu laufen…

Benjamin (lacht): Also was Aufträge angeht, kann ich mich gerade nicht beklagen. Aber trotzdem steh ich mit den Digital Virtuosen noch ganz am Anfang. Das ist auch ok – wir wachsen Schritt für Schritt. Aber eins kann ich auf jeden Fall sagen, wenn ich so über meine Anfragen nachdenke: Der Bedarf war auf jeden Fall da!

Marius: Vielleicht willst Du unseren Lesern auch noch kurz erklären, wie Du dazu gekommen bist, Benjamin – Marketing speziell für die Musikbranche zu machen? Du bist ja in gewisser Weise in beiden Welten zu Hause.

Benjamin: Genau. Heute verdiene ich mein Geld mit Online- und Performance-Marketing und bin da Experte. Aber ich hab als Musiker angefangen. Mein Vater war Berufsmusiker, ich habe mehrere Instrumente gelernt, habe in Stuttgart Musik mit Hauptfach Schlagwerk studiert, mehrere Stipendien und Bundespreise bekommen. Und so hab ich auch mein Geld verdient. Als Berufsmusiker in Orchestern und Vereinen gespielt und dirigiert, Unterricht gegeben… Musik war lange Zeit mein kompletter Lebensmittelpunkt.

„Ich wollte Wert stiften mit dem, was ich tue. Und am besten natürlich mit etwas, das ich ohnehin schon gut kann und gern mache.“
– Benjamin Volz

Marius: Aber dann hast Du zum Online-Marketing gewechselt. Wie kam’s zu dieser Kehrtwende?

Benjamin: Irgendwann während meines Studiums hab ich festgestellt, dass mich die Aussichten, als Profimusiker zu arbeiten, überhaupt nicht glücklich gemacht haben. Musik ist eine Leidenschaft und in dem Wort ist nicht ohne Grund „Leid“ enthalten. Die Karriere erschien mir einfach zu unsicher. Ich bin währenddessen immer mehr ins Unternehmertum und Marketing eingestiegen, auch durch Praktika. Dabei hab ich gemerkt, dass mich das wirklich interessiert und mir liegt.

Marius: War das jetzt auch der Grund für Dich, zur Musik zurückzukehren? Weil Musiker für Dich eine naheliegende Zielgruppe sind?

Benjamin: Im Prinzip ja. Aber bevor ich so einen konkreten Plan ausgetüftelt hab – eine Agentur speziell für Musik-Unternehmer zu gründen –, musste ich ein bisschen in mich gehen. Ich wusste einfach irgendwann, dass ich mit dem, was ich gerade tue, allein nicht glücklich werden würde. Ich war in einem Angestelltenverhältnis und hab da einfach nicht genug Wertschöpfung in meiner Arbeit erlebt.

Christian: Aus so einer Unzufriedenheit wachsen manchmal die besten Ideen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung und einige meiner Kunden haben auch eine sehr ähnliche Story wie Benjamin: Sie sind Experten auf ihrem Gebiet, aber in Festanstellung. Das füllt sie irgendwann nicht mehr aus und dann beschließen sie, selbst zu gründen.

Benjamin: Genau so war’s bei mir auch. Ich wollte Wert stiften mit dem, was ich tue. Und am besten natürlich mit etwas, das ich ohnehin schon gut kann und gern mache. Daraus ist die Idee für die Digital Virtuosen erwachsen.

Selbständig werden? Anfangs am besten als Nebenprojekt

Marius: Das ist aber trotzdem ein großer Schritt, oder? So eine Unternehmensgründung ist ja auch immer mit großen Risiken verbunden.

Benjamin: Einerseits ja. Andererseits ist das einfach eine Eigenheit von Selbstständigen – ich wollte es und hab es dann einfach gemacht, allen Risiken zum Trotz.

„So hab ich erstmal keinen Druck: Ich kann mir meine Kunden für die Digital Virtuosen aussuchen und muss niemandem die Tür einrennen.“
– Benjamin Volz

Marius: Und langfristig? Hattest Du je finanzielle Bedenken – oder hast Du jetzt noch welche? Ich kann mir schon vorstellen, dass eine Festanstellung einfach mehr finanzielle Sicherheit bedeutet.

Benjamin: Ich habe mir da keine großen Sorgen gemacht. So war das bisher bei mir immer: Ich habe ‘ne Entscheidung getroffen und das dann rigoros durchgezogen. Ich brauche einfach meine Freiheiten. Noch dazu sind die Digital Virtuosen für mich eine Herzensangelegenheit. Da geht’s nicht nur ums Geldverdienen. Es soll langfristig organisch wachsen. Ich habe inzwischen abseits von den Digital Virtuosen das Marketing bei einem meiner größten Kunden übernommen. Das gibt mir zusätzliche finanzielle Sicherheit. So hab ich erstmal keinen Druck: Ich kann mir meine Kunden aussuchen und muss niemandem die Tür einrennen.

Christian: Ich glaube, so können Firmen echt am einfachsten erfolgreich durchstarten. Wenn die Gründer den Luxus haben, sie zuerst als Nebenprojekt laufen lassen zu können. Dann kannst Du Dir die Kunden aussuchen und musst nicht auf Teufel komm raus jeden Auftrag annehmen.

Benjamin: Genau, und das erhöht natürlich auch die Chance, dass Deine Kunden zu Stammkunden werden oder Dich weiterempfehlen. Wenn Du lange Zeit mit ganzem Herzblut an einer Sache arbeitest, dann erzielst Du mit ziemlicher Sicherheit irgendwann die Ergebnisse, die Du Dir wünschst. Das klappt natürlich besser, wenn Du dabei keinen finanziellen Druck hat.

Such Dir eine Zielgruppe, die Dir Spaß macht

Marius: Kannst Du uns noch was zu Deinen Vorüberlegungen erzählen, bevor Du gegründet hast? Wie bist Du auf die Idee gekommen, Musik und Marketing miteinander zu kombinieren? Über Deine Musiker-Biographie haben wir ja schon gesprochen. Trotzdem erscheint mir das jetzt nicht selbstverständlich.

Christian: Benjamin hatte im letzten Jahr wahrscheinlich einfach viel Zeit zum Nachdenken (lacht).

Benjamin: Auf jeden Fall. Für mich war die ganze Corona-Krise eine Riesenchance: Durch die Situation kam ich mal etwas zu Ruhe und hatte Gelegenheit, in mich reinzuhören und dann die Gründung anzugehen. Ich habe mich gefragt: Was kann ich gut und wem will ich dieses Talent anbieten? Ich wollte für Menschen arbeiten, die ich gut verstehe. Und da ich ein Jahr vorher schon mit einem musikalischen Hidden Champion zusammengearbeitet habe, lag es nah, mich auf Musikschaffende zu konzentrieren. Das Projekt war damals nicht nur für meinen Kunden ein richtiger Erfolg, sondern wurde auch mit dem Deutschen Agenturpreis honoriert. Deshalb war ich mir sicher: Ich begeistere mich nicht nur für die Musikbranche, ich habe auch das Know-how, um meine Kunden wirklich voranzubringen.

Marius: Auf Deine Zielgruppe würde ich gern beim nächsten Mal noch weiter eingehen. Für jetzt sag ich erstmal: Danke euch beiden für das Gespräch!

Das Wichtigste

  • Hör auf Deine Impulse: Wenn Du selbstständig werden oder Dein Geschäft verändern willst, geh’s endlich an!
  • Organisch wachsen ist immer besser: Wenn Du es Dir erlauben kannst, betreib Dein Geschäft zunächst als Nebenprojekt.
  • Für wen willst Du arbeiten? Such Dir eine Zielgruppe aus, mit der Du Dich identifizierst. So bringst Du Deine Talente und Interessen leicht unter einen Hut.

Im zweiten Teil der Reihe „Leidenschaftlich Unternehmer“ unterhalten wir uns weiter mit Benjamin Volz. Dann erfährst Du, warum die bewusste Auswahl Deiner Zielgruppe so eine große Rolle spielt.

Schlagwörter: Positionierung, Unternehmertum, Interview, Zielgruppe
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In Benjamin Volz schlagen zwei Herzen: Einerseits ist er studierter Profimusiker. Andererseits führt er die Digital Virtuosen, eine Digital-Agentur für Musikschaffende.
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